Restaurierung

Das Fränkische Schweiz-Museum verfügt über eine vollausgestattete Restaurierungswerkstatt. Dort sorgt unsere Restauratorin in mühevoller, sorgfältiger Kleinarbeit für die Erhaltung unserer Objekte. Die Bandbreite der anfallenden Arbeiten ist dabei beachtlich und im Besonderen thematisch sehr breit gefächert. Die Restaurierungsarbeiten betreffen ganz unterschiedliche Objekt- und Materialgruppen: Möbel, Gemälde, Keramik, Papier, Textil …    

Mal wird eine filigrane Brautkrone aufgerichtet, Flecken von Grafiken entfernt, Gemälde gereinigt, Holz verleimt u.v.m. Neben diesen sehr viel Geduld fordernden Tätigkeiten kümmert sich unsere Restauratorin um die komplette Sammlungspflege in den Ausstellungen wie in den Depots. Sie überwacht das Klima, konstruiert die Präsentationshilfen (=Aufhängungen etc.) der Objekte in den ständigen Ausstellungen und den Sonderausstellungen und begutachtet die Leihobjekte. 

 

Die Restaurierung einer Brautkrone

Restaurierung und Dokumentation

Eine Brautkrone ist eine traditionelle Kopfbedeckung junger, lediger Frauen, welche Jungfräulichkeit und Ehrenhaftigkeit symbolisiert.[i] Diese Art Kopfschmuck (...) geht zurück auf die städtische Brauttracht des 16. und 17. Jahrhunderts.[ii] An Material und Ausgestaltung der Krone war der soziale Stand ihrer Trägerin ablesbar. Während die Brautkronen im 18. Jahrhundert aus den Städten verschwinden, werden sie in den ländlichen Regionen bis ins 19. Jahrhundert hinein getragen[iii] und immer prächtiger ausgestaltet. Zu dieser Zeit werden Brautkronen nicht nur zur Hochzeit, sondern auch von jungen Mädchen nach der Kommunion, bzw. Konfirmation anlässlich kirchlicher Prozessionen getragen. Die Tradition der Brautkronen, welche meist ein Geschenk der Paten oder Mütter waren, bestand wohl in beiden Konfessionen. Mit der Wende zum 20. Jahrhundert wurden die Kronen von Plastikkränzen abgelöst.[iv]

Aufbau

Die Brautkrone aus dem Fränkische Schweiz-Museum ist eine Konstruktion aus Pappe, Textilien, Metalldrähten- und Blechen, Glasperlen und Glaskugeln.

Die Basis für den gesamten Aufbau bildet ein in ein Textil eingenähter, stabiler Pappestreifen, dessen beide Enden fest miteinander verbunden sind. Dieser hat eine Höhe von 4 cm und ist einige Millimeter stark. Der Pappereif hat eine ovale Form mit einer maximalen Länge von 15 cm und einer Breite von 10 cm. Die Innenseite zeigt einen Überzug aus einem einfachen, naturweißen dichten Gewebe mit einer senkrecht verlaufenden Naht. Auf der Außenseite ist ein aufwendiges Gewebe appliziert, dessen Fäden mit Goldlahn umwickelt sind. Ein weißes geometrisches Muster ist mit dickeren weißen Fäden auf den goldgelb erscheinenden Hintergrund aufgenäht. Am oberen wie auch am unteren Rand des Pappestreifens ist eine Borte angesetzt, welche ebenfalls aus weißen Fäden besteht, die mit Goldlahn umwickelt sind. Diese sind wesentlich stärker als die im Gewebe verarbeiteten Fäden.

Diagonal zu den Kanten des Pappestreifens sind auf dessen Außenseite dünne Metallstreifen (1,2 cm x 3,5 cm) aufgesetzt, welche auf einer Seite violett, auf der anderen messingfarben sind. Sie sind an jedem Ende mit einem naturweißen Faden auf den Pappering aufgenäht. In jede dieser Nähte ist eine blaue Perle eingearbeitet.

Die violetten Streifen befinden sich immer zwischen zwei der insgesamt zehn an dem Pappestreifen befestigten, etwa 12 cm langen Eisendrähte, die ebenfalls mit einem naturweißen Faden angenäht sind. Diese haben einen Durchmesser von etwa drei Millimetern. Auf einer Höhe von etwa neun Zentimetern (gemessen zum unteren Rand des Pappereifs) wurde ein Eisendraht parallel zum Pappestreifen eingezogen, der mit den senkrechten Streben verbunden ist. Zusammen bilden sie das stützende Gerüst für den eigentlichen Schmuck aus goldfarbenem Drahtwerk.

Dieser horizontale Eisenring ist dicker als die senkrechten Streben und mit rotem Stoff umwickelt. Die Befestigung an den senkrechten Eisendrähten erfolgte durch mehrfaches Umwickeln der Verbindungspunkte mit Messing-und Silberdraht, so dass beide Drähte fest miteinander verbunden sind. In diese Wicklungen sind dünne, etwa 3 cm lange und vier Millimeter breite, messingfarbene Metallstreifen eingearbeitet, deren Enden in verschiedenen Richtungen zeigen. Sie sind weniger als einen Millimeter stark (Abb. 1).

Abb. 1: Parallel zum Pappestreifen eingezogener Metalldraht, welcher mit rotem Stoff umwickelt ist. Die Befestigung an den senkrechten Drähten erfolgte durch Umwicklung mit Silberdrähten. Der silberne Draht in der Mitte wurde im Zuge dieser Restaurierung zur Stabilisierung eingesetzt und am Ende der Maßnahmen entsprechend gekürzt.

Das schmückende Drahtwerk an den senkrechten Eisendrähten ist relativ symmetrisch aufgebaut. Es besteht aus zwei verschiedenen Konstruktionstypen, die immer im Wechsel eingesetzt wurden. Farbe und Form der eingearbeiteten Perlen sind für jeden Konstruktionstyp charakteristisch. Die verschiedenen Schmuckformen wurden aus einem goldfarbenen, runden oder flachen Messingdraht hergestellt, der auf insgesamt sechs unterschiedliche Arten um einen Eisen- oder Messingdraht gewickelt ist.

Abb. 2: Bei diesem Konstruktionstyp sind an der Spitze des Eisendrahtes zwei Drahtschlaufen mit einer auf Draht aufgefädelten Paillette im Mittelpunkt befestigt. Diese sind von einem Kranz aus Metallschlaufen umgeben. Der Eisendraht wird in seinem Verlauf nach unten immer wieder von Metall- oder Glasperlen verdeckt, die von mindestens einer Drahtschlaufe eingefasst sind. Charakteristisch für diesen Typ sind die beiden roten Glasperlen auf beiden Seiten des Eisendrahtes. Im Gegensatz zu dem zweiten Konstruktionstypus sind sie von Drahtschlaufen eingefasst.

Abb. 3: An der Spitze des Eisendrahtes ist bei diesem Konstruktionstyp ein Gewirr aus Drähten befestigt, von denen jeder für sich mit einem goldfarbenen zu kleinen Schlaufen geformtem Draht (Spiraldraht) umwickelt ist. Die Form dieses Gebilde ähnelt einem Blumenstrauß und befindet sich auch an anderen Stellen der Brautkrone. Unterhalb dieses „Straußes“ bedecken immer wieder mit Drahtschlaufen eingefasste Glas- und Metallperlen den Eisendraht. In diesem Punkt ähneln sich die beiden Typen. Im Gegensatz zum ersten Konstruktionstyp hängen die roten Glasperlen an einem dünnen, flachen Golddraht relativ frei vor den übrigen Schmuckformen.

Abb. 4: Die Skizzen zeigen den Aufbau der beiden Konstruktionstypen und ihren Schmuckformen. Die unterschiedlichen schwarzen Strichelungen stehen für die sechs verschiedenen Varianten, auf die der Messingdraht um einen Messing- oder Eisendraht gebogen wurde. Einige Varianten finden sich bei beiden Konstruktionstypen. Die Glasperlen sind in Form und Farbe angedeutet.

Abb. 5: Mit diesem Symbol sind sternförmige Drahtarbeiten wie im Bild rechts gemeint, die goldfarben glänzend, aber auch rotbraun anzutreffen sind. Bei Letzteren handelt es sich vermutlich um die Farbe der Patina einer Kupferlegierung.

 

 

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Auf den Skizzen sind auch dünne Drähte zu sehen, an denen Flitter aufgehängt sind. Immer zwei Drähte sind miteinander verdreht am senkrechten Eisendraht befestigt. Am Ende teilt sich der Draht in zwei dünne Drähte auf, welche die Flitter tragen. An einem Eisendraht ist mindestens ein solcher gegabelter Messingdraht mit drei Flittern an jedem Arm angebracht. Einer der Konstruktionstypen (Abb. 2, Abb. 4 links) beinhaltet einen zweiten gegabelten Messingdraht mit zwei Flittern an jedem Arm.

Bei den Flittern handelt es sich um dünn ausgeschlagene Metallfolien einer Kupferlegierung, vermutlich Messing. Mittels Ausschlageisen werden daraus „verschiedenartig konturierten Flitter verfertigt.“[v] Die Flitter haben hier die Form von Sonnen, Monden, Weintrauben, Eicheln, Kreuzen und Eichen- bzw. Weinblättern. Eine klar definierte Abfolge der Motive ist nicht erkennbar. Die Flitter sind weniger als einen Millimeter stark. Ihre punktförmigen Verzierungen wie auch die Gesichter von Sonne (Abb. 6) und Mond sind durch Prägung entstanden, welche oftmals von sogenannten Rechenpfennigschlägern durchgeführt wurde.[vi] Die Ränder der Flitter und des am oberen Ende einer jeden Form ausgestanzten Lochs für die Aufhängung sind scharfkantig (Abb. 7).

Abb. 6 + 7: Flitter in Form einer Sonne Vorder- (links) und Rückseite (rechts) mit scharfkantigen Rändern.

Das bereits beschriebene Drahtwerk ist wie schon angekündigt (Vgl. Abb. 3) um Drahtkonstruktionen in Form eines Blumenstraußes zu erweitern. Diese ragen mit Hilfe eines kunstvoll gebogenen Messingdrahtes aus dem übrigen Drahtwerk hervor. Diese „Sträuße“ gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen (Abb. 8+9)

Abb. 8+ 9: Die unterschiedlichen Formen der „Sträuße“, welche über goldfarbene Drähte an den senkrechten Eisenstreben befestigt sind.

Abb. 10 + 11: Während bei der einen Blütenform (links) ein grün-blauer, geschliffener Glasstein das Zentrum der Blüte bildet, finden sich bei der anderen drei ineinander gelegte Drahtschlingen an dieser Stelle (rechts). Zwei unterschiedlich gearbeitete Drahtschlingen übereinander bilden die Blütenblätter beider Formen. Bei der Blütenform rechts sind hellgrüne, durchsichtige Glasperlen in die innere Drahtschlinge des Blütenblattes eingesetzt. Vermutlich waren auch die Drahtschlingen der übrigen Blütenblätter mit solchen Glasperlen gefüllt.

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Erhaltung

Die Krone ist stark verschmutzt und deformiert (Abb. 12). In dem zerdrückten Gebilde, welches mit Spinnweben bedeckt ist, finden sich Mäusekot, tote Fliegen, Strohreste und Konglomerate aus diesen mit Staub und verschiedenen Fasern. An einzelnen Perlen haften schwarze Verschmutzungen fest an.

Die violette Färbung der auf den Pappestreifen aufgenähten Metallstreifen ist partiell verloren und wenig widerstandsfähig gegenüber mechanischen Belastungen. Einem der Streifen fehlt an einer Seite die blaue Perle und die Naht ist gerissen.

Viele Glasperlen sind zerbrochen, nur noch in Fragmenten vorhanden oder fehlen bereits ganz. Fast alle Nähte, mit denen die senkrechten Eisendrähte an dem Pappestreifen befestigt waren, sind gerissen.

Drei der „Sträuße“, ein Messingdraht mit zwei Flittern (ein Mond und eine Sonne) und drei einzelne Flitter in Form von Eicheln sind aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gelöst. Dazu kommen noch an die 20 Metallstreifen und die Fragmente von Glasperlen. Im aufgerichteten Zustand ist erkennbar, dass einige Flitter fehlen. Viele Drähte sind aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gelöst. Schmuckformen des Drahtwerks sind so deformiert, dass die ursprüngliche Form kaum noch zu erkennen ist.

Alle Metallteile sind mehr oder weniger stark korrodiert. Auf einer Seite der Brautkrone sind die Metallteile auffallend stark korrodiert und zeigen grüne Korrosionsprodukte des enthaltenen Kupfers (Abb. 13). Alle verarbeiteten Materialen erscheinen stumpf und glanzlos.

Abb. 12: Zustand der Brautkrone vor der Restaurierung, stark deformiert und verschmutzt.

Abb. 13: Detailaufnahme der Seite mit den stark korrodierten Metallteilen.

Restaurierung

Konzept

Die gesamte Brautkrone soll zunächst trocken gereinigt werden. Bereiche, die nicht empfindlich auf Feuchtigkeit reagieren, können anschließend mit einem Wasser-Ethanol Gemisch 50/50 und einem Pinsel oder Wattestäbchen gereinigt werden.

Die Korrosion der Metallteile soll zusätzlich mit einer Ammoniaklösung entfernt, bzw. reduziert werden, welche mit dem Ethanol-Wasser-Gemisch (50/50) wieder abgenommen wird. Die Testreihe zeigt, dass sich mit einer 5%igen Ammoniaklösung ein gutes Ergebnis erzielen lässt.

Die Eisenstreben sollen wieder an dem Pappestreifen angenäht werden. Wegen seiner geringen Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit soll dafür ein Polyesterfaden verwendet werden.

Abgebrochene und gelöste Teile sollen möglichst wieder am Objekt befestigt werden. Wo möglich, sollen diese Befestigungen und Stabilisierungen rein mechanisch mit Silber- oder Messingdraht erfolgen. Es ist anzunehmen, dass die originale Position bei vielen Fragmenten nicht mehr ermittelt werden kann. Diese sollen dem Objekt beigelegt werden. Bei den „Sträußen“ könnte sich eine Platzierung aus der Symmetrie des Drahtwerks ergeben, so dass eine Befestigung an geeigneter Stelle denkbar ist.

Um die abgebrochenen „Sträuße“ wieder anzusetzen, ist vorgesehen einen Messingdraht als Dübel einzusetzen. Sollte dies nicht funktionieren, kann eine zusätzliche Verklebung mit dem Klebstoff Paraloid B 44 in Betracht gezogen werden.

Maßnahmen

Die Brautkrone wird zunächst vorsichtig mechanisch mit Pinsel und Staubsauger gereinigt (Abb. 14). Größere Schmutzpartikel werden mit der Pinzette aus dem Drahtgewirr entfernt. Nach der trockenen Reinigung ist bereits eine leichte Aufhellung des gesamten Erscheinungsbildes zu verzeichnen. Die Reinigung wird als begleitende Maßnahme der nächsten Arbeitsschritte beibehalten.

 

Abb. 14: Die Brautkrone wird trocken mit einem Pinsel gereinigt. Mit der Pinzette werden größere Schmutzpartikel aus dem Drahtgewirr entnommen. Außerdem dient die Pinzette dazu Drähte beim Abkehren mit dem Pinsel festzuhalten.

Abb. 15: Die Brautkrone wird wieder aufgerichtet. Um die Form der Brautkrone zu halten, werden kleine Holzklötze und Stücke von Kappa-Platten innen eingepasst.

Abb. 16: Die senkrechten Eisendrähte werden mit weißem Polyestergarn an den textil eingefassten Pappestreifen angenäht und überstehender Faden abgeschnitten.

Abb. 17: Die gestreckten Spiraldrähte werden mit der Pinzette wieder eingedreht.

Abb. 18: manuell eingedrehter Spiraldraht.

Abb. 19: Im nächsten Schritt werden die eingedrehten Drähte wieder um den mittigen Draht gewickelt und an diesem befestigt.

Abb. 20: Die verbogenen Drahtwerksteile werden mit Hilfe von Pinzetten in ihre ursprüngliche Form gebracht.

Abb. 21: Schmuckelement in der Form eines Blumenstraußes mit eingesetztem Messingdraht als Dübel.

Abb. 22: Rot schraffiert sind die angesetzten „Sträuße“.

Vorsichtig wird mit dem Aufrichten der senkrechten Eisendrähte und der Rückformung des Pappestreifens in eine etwas breitere ovale Form begonnen. Um die erreichte Form beizubehalten, wird der Innenraum mit kleinen Holzklötzen und Stücken von Leichtschaumplatten (Kapafix) aufgefüllt (Abb. 15). Nachdem diese Position über mehrere Wochen gehalten wurde, werden die Eisendrähte mit weißem Polyestergarn an den Pappestreifen angenäht (Abb. 16). Durch diese Maßnahme gewinnt die gesamte Konstruktion enorm an Stabilität.

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Die deformierten Drähte werden manuell oder mit Hilfe von Pinzetten zurückgebogen. Dabei müssen ganze Schmuckelemente wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht werden. Ein Beispiel dafür sind aufgedrehte, gestreckte Spiraldrähte (Abb. 17 - 19).

Im nächsten Schritt werden alle Bereiche, die vermutlich nicht empfindlich auf Feuchtigkeit reagieren, Drahtwerk, Pailletten und Perlen, mit einem leicht angefeuchteten Pinsel und einem Gemisch aus Wasser und Ethanol im Verhältnis 50/50 gereinigt. Dadurch erhöht sich der Glanzgrad, besonders bei den Perlen, erheblich. Die schwarzen Verschmutzungen an einigen Perlen lassen sich nur durch eine Kombination aus Feuchtigkeit und Abschaben mit dem Skalpell entfernen.

In einem weiteren Durchgang werden die Korrosionsprodukte des Drahtwerks mit einer Ammoniaklösung, ca. 5 %ig, abgenommen, bzw. verringert. Nachgereinigt werden die betroffenen Bereiche mit dem Ethanol-Wasser Gemisch 50/50. Die Feuchtigkeit wird dann mit einem saugenden Tuch abgenommen.

Einer der violetten Metallstreifen am Pappestreifen ist an einer Seite vom Untergrund gelöst. Die vorhandenen Reste der Schnur, mit der er ursprünglich angenäht war, werden wieder durch das Loch im Metallstreifen gefädelt und auf der Vorderseite mit einem Tropfen Paraloid B72 in Ethylacetat fixiert.

Das Ansetzen der lose beiliegenden „Sträuße“ allein durch Einsetzen eines Dübels ist nicht erfolgreich. Daher wird die Verbindung durch den Klebstoff Paraloid B 72 unterstützt.

Der abgebrochene Draht mit den Flittern und die abgebrochenen Flitter werden ebenfalls mit Paraloid B 72, gelöst in Ethylacetat, angeklebt. Ein Papierklebestreifen dient zu Fixierung der Flitter während der Trocknungsphase.

Bei den zahlreichen lose beiliegenden dünnen Metallstreifen, welche ursprünglich in den Drahtwicklungen um den horizontalen Eisendraht befestigt waren, fehlen für eine Positionierung jegliche Anhaltspunkte. Sie werden dem Objekt beigelegt.

Abb. 23: Zustand der Brautkrone nach der Restaurierung.

Schlussbetrachtung

Nach dem Aufrichten und Annähen der senkrechten Eisendrähte erhält das Objekt wieder die Form einer Brautkrone. Mit der Reinigung hat sich das Erscheinungsbild deutlich verbessert. Die meisten Materialien zeigen jetzt glänzende, teilweise schillernde Oberflächen. Die Verschmutzung in den Glasperlen konnte nur reduziert werden, da diese Bereiche weder mit einem Wattestäbchen noch mit einem Pinsel zu erreichen sind.

Einige lose Teile sind wieder in den Verbund eingefügt. Bei anderen, wie den zahlreichen dünnen Metallstreifen, den Bruchstücken von Perlen und einzelnen Drahtfragmenten ist eine Positionierung nicht möglich. Hier können weder die Stellen ermittelt werden, an denen sie ursprünglich waren, noch solche an denen sie hätten gewesen sein können. Sie werden als Fragmente dem Objekt beigelegt.

Für die violette Farbe der Metallstreifen am Pappestreifen, wie auch für die übrige Konstruktion bleibt eine sehr geringe Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Einflüssen bestehen, weshalb diese unbedingt zu vermeiden sind.

 


Anmerkungen:

 

[i] www.fraenkische-schweiz-museum.de/tracht (30.08.2012).

[ii] Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz (Hrsg.): Wegweiser durch das Museum für Deutsche Volkskunde in: Schriften des Museums für Deutsche Volkskunde Berlin, Bd. 2, Berlin 1977, S. 68/69.

[iii] Deneke, Bernward: Volkskunst, Führer durch die volkskundlichen Sammlungen Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, München 1979.

[iv] Kirch, Katja: Kleider machen Leute, Leute machen Kleider, Historische Kleidungsforschung in der Fränkischen Schweiz, Magisterarbeit Regensburg 1997

[v] Deneke 1982, S. 50.

[vi] Deneke, Bernward: Die Flittern in: Ländlicher Schmuck aus Deutschland, Österreich und der Schweiz von Gerhard Bott (Hrsg.), Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 1982.

 

 

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